Diese Frage geht uns oft schnell über die Lippen. Doch genauso schnell folgt die Antwort: „Passt schon!“ Meist bleibt es bei einer oberflächlichen Begegnung – es bleibt nur bei Smalltalk, der Alltag nimmt seinen gewohnten Lauf. Tiefergehende Gespräche, die wirklich unter die Haut gehen, bleiben aus. Der Grund ist meist einfach: Alltagsstress.

Die Fastenzeit lädt uns ein, den Alltag einmal anders zu erleben. Sie schenkt uns die Chance auf einen bewussten Perspektivwechsel. Diese 40 Tage sind eine Wüstenzeit – eine Zeit der (Neu-)Ausrichtung. Sie hält uns einen Spiegel vor und lenkt unseren Blick auf uns selbst. Die Frage „Wie geht es mir?“ dürfen wir uns in dieser Zeit ganz ehrlich und bewusst selbst stellen. Was belastet mich? Was nimmt mich gefangen? Wie steht es um meine Beziehungen? Und: Wie steht es um meinen Glauben?

Der Weg durch diese 40 Tage mag herausfordernd sein, wenn wir fasten, verzichten, etwas Neues probieren oder aushalten – und das darf er auch. Die Wüste klingt hart, und sie fordert uns heraus. Aber wir müssen uns diesen Fragen stellen, wenn wir nicht einfach so weitermachen wollen wie bisher. Allzu oft regiert die Bequemlichkeit unseren Alltag. Lieber bleiben wir beim Altbekannten, als etwas zu verändern. Doch was würden wir gewinnen, wenn wir den Mut hätten, neue Wege zu gehen?

Wenn ich weiter über das „Wie geht es dir?“ nachdenke, wird mir bewusst: Es ist mehr als eine Floskel. Es ist eine Haltung. Es ist das Ernstnehmen meiner Mitmenschen, meiner Gemeinde und meines Stadtteils. Was könnte geschehen, wenn wir Menschen wirklich aktiv zuhören, ihnen unser aufrichtiges Interesse schenken?

Jesus selbst ist auf die Schwachen, die Kranken, die Ausgegrenzten und Einsamen zugegangen. Er hat ihnen zugehört, sie ernst genommen und seine Botschaft an sie gerichtet. Durch sein Handeln ist das Reich Gottes mitten unter uns sichtbar. Immer wieder hat Jesus klar und deutlich gezeigt, dass er den Menschen Hoffnung schenkt.

Wird dieses Reich Gottes auch durch unser Tun im Pastoralen Raum Nordost spürbar?
Ein einfaches „Wie geht es dir?“ kann mehr sein als nur eine kurze Frage. Es kann zur Haltung werden, einer Haltung, die aus unserem Glauben wächst. Einer Haltung, in der wir Menschen in allen Lebenslagen ernst nehmen und uns selbst dabei zurücknehmen. Die Interessen der Menschen, die uns begegnen, werden zum Gegenstand unseres missionarischen Auftrags.

Das ist die Haltung, die wir als große Gemeinde im Nordosten Dortmunds zeigen dürfen: Wir nehmen euch alle ernst. Wir sind da, mit der Botschaft des Evangeliums, für jeden Menschen, egal, wer uns gegenübersitzt.

Wie würde sich unsere Kirche verändern, wenn wir so leben würden?