Dieser Vers aus dem Johannesevangelium (Joh 11,25-26), den wir auch im Lied aus dem „Auf der Suche“ (Nr. 175) singen, zählt zu den eindringlichsten Worten Jesu. Er spendet Trost, verheißt Hoffnung und bekennt den Kern des christlichen Glaubens: die Überwindung des Todes durch die Auferstehung. Für Christen drückt er die Zuversicht auf das ewige Leben aus und verweist auf das Zentrum ihres Glaubens. Doch in einer Zeit, in der viele mit dem Glauben ringen, bleibt die Frage: Wie verstehen und leben wir diese Verheißung heute? Was bedeutet Auferstehungshoffnung – und welche Rolle spielt sie für uns?
Im biblischen Kontext entfaltet sich das Zitat in einer spannungsgeladenen Szene: Lazarus ist tot, Marta verzweifelt – und Jesus spricht nicht nur Trost, sondern gibt eine weitreichende Zusage. Er nennt sich selbst „die Auferstehung und das Leben“. Die Auferweckung des Lazarus wird zum Vorgriff auf seine eigene Auferstehung und zeigt: der Tod hat nicht das letzte Wort.
Diese Botschaft prägt bis heute das christliche Glaubensbekenntnis. Wer bekennt, „an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben“ zu glauben, vertraut auf ein Leben, das über den physischen Tod hinausreicht. Die Botschaft ist eindeutig: Der Tod ist kein Ende, sondern ein Übergang in die Fülle des Lebens bei Gott.
Für viele ist diese Hoffnung eine Quelle des Trostes – besonders in Zeiten des Abschieds, der Trauer und des Sterbens. Doch sie steht auch im Spannungsfeld des Zweifels.
In einer zunehmend säkularen Welt, geprägt von naturwissenschaftlichem Denken, persönlichen Erfahrungen und gesellschaftlichem Wandel, fragen sich viele: Ist die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod real – oder nur ein religiöser Wunsch? Der „ungläubige Thomas“, der Jesu Auferstehung erst glaubt, als er ihn berührt, steht symbolisch für viele Menschen heute. Zweifel gehören zum Glauben. Glaube ist keine Gewissheit, sondern ein Vertrauen, das über das Sichtbare hinausgeht.
Doch die Auferstehungshoffnung bleibt nicht auf das Jenseits beschränkt. Sie hat auch Bedeutung für das Hier und Jetzt. Wer an Christus glaubt, ist berufen, ein Leben zu führen, das von Liebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit geprägt ist. Auferstehung beginnt dort, wo Menschen gegen Ungerechtigkeit und Hass aufstehen, sich für das Leben einsetzen und anderen Hoffnung schenken.
Wir sind – trotz aller Unvollkommenheit – berufen, Zeugen dieser Hoffnung zu sein.
In einer pluralen und oft glaubensfernen Welt bleibt die Botschaft der Auferstehungshoffnung eine Herausforderung – und ein Angebot. Jesu Worte „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ sind nicht nur Trost für Trauernde. Sie rufen zum Glauben, zum Vertrauen und zu einem Leben, das aus dieser Hoffnung schöpft.
Ich wünsche allen Lesern unserer Gemeindenachrichten Frohe Ostern!
Georg Heßbrügge