Spirituelle Impulse

Mt 14,22-33 – Wie oft ich die Bibelstelle von Jesus auf dem Wasser und dem sinkenden Petrus gehört und selbst gelesen habe. Sie steht in diesem Jahr auch im Mittelpunkt der Erstkommunionvorbereitung.

Im Grunde ist es immer das gleiche Spiel, Jesus wandelt über das Wasser, Petrus möchte dies auch, aber auf halber Strecke verlässt ihn der Mut und er sinkt. Dann tritt Jesus wieder auf und rettet Petrus. Bei mir liegt eigentlich immer der Fokus auf diesem zweifelnden Petrus.

Im Rahmen der Abschlussprüfung von Julia Kettler konnte ich mich wieder einmal mit diesem Text auseinandersetzen. Aber dieses Mal war es anders. Es trat etwas Neues in den Mittelpunkt, nicht das Zaudern des Petrus, sondern das sofortige Handeln Jesu. Petrus ruft: „Herr, rette mich!“ Und Jesus streckt sofort seine Hand aus – sofort. Kein Zögern.

Unser Alltag ist momentan gezeichnet von einem Auf und Ab, einem Hin und Her, ähnlich dem Wellengang auf dem See. Wie oft erwische ich mich, wie ich im Strudel der Nachrichten versinke oder im Meer der Aufgaben untergehe, da braucht es manchmal die Hand, die mich herauszieht. Und das vielleicht nicht erst morgen oder in einer Woche, sondern sofort, jetzt, heute.

Da ist der Spaziergang mit Freunden, das Telefonat mit der Familie, eine Sprachnachricht von einer Freundin oder das offene Ohr der Arbeitskolleg*in. Hier spüre ich überall Jesu Hand, die sich mir entgegenstreckt, um mich aus dem Strudel zu ziehen.

Auch das „Bibelteilen“ und das anschließende Gespräch über unsere Gedanken zu der Bibelstelle hat mich wieder einmal aus dem Alltag herausgeholt und mir gezeigt, dass es auch in Zeiten von Corona, Abstandsregeln und Videokonferenzen möglich ist, sich über den eigenen Glauben und Dinge, die einen bewegen, auszutauschen. Viel zu selten momentan.

Isabella Rekus