Information ist eines der zentralen Schlüsselworte unserer Gesellschaft; Information, vermittelt durch eine immer differenzierte Zahl von Medienportalen. Die Zeiten, in denen der Informationszugang sich auf die Tageszeitung und wenige Radio- und Fernsehkanäle beschränkte, scheinen unendlich lang vergangen. Mit wenigen „Klicks“ stehen mir Fakten und Meinungen jeglicher Couleur zur Verfügung.

Fasziniert von dem, was alles möglich scheint, wächst erst langsam das Bewusstsein für die Kehrseite der Medaille. Welchen Bildern, welchen Nachrichten kann ich trauen? Fake News sind von soliden Fakten manchmal kaum zu unterscheiden. Und: Wie viel an Information kann ein Mensch überhaupt verarbeiten? Kann sie mir helfen, wenn sie nur virtuell bleibt und sich nicht mit eigener Erfahrung und einem lebendigen menschlichen Dialog verbindet? Wenn Information nicht mit Erfahrung verbindet und damit Gestalt gewinnt, nützt sie mir wenig.

„Als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte, und sagte: ‚Friede sei mit euch‘!“ (Joh 20,19), lesen wir im Evangelium des Pfingstfestes. Die Apostel haben nach Ostern nicht anders reagiert, als wir es getan hätten. Die Ereignisse um Ostern hatten sie schlicht überfordert. Welchen Nachrichten, die ihnen, etwa von den Frauen am Grab oder den Emmausjüngern, überbracht wurden, konnten sie trauen? So gingen sei auf „Nummer Sicher“, riegelten sich von der Außenwelt ab.

Der Umschwung zur Be–Geisterung, zu einer neuen Perspektiven und zum Aufbruch war erst möglich, nachdem sie selbst in Berührung mit IHM als Lebendigen gekommen waren. In den neun Tagen der Pfingstnovene, dieser ganz eigenen Zeit im Kirchenjahr zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten geht es um dieses Thema: Dass wir uns im Leben und Glauben nicht in Äußerlichkeiten verlieren, christliche Praxis nicht nur inszenieren, sondern uns von Gott berühren und unsere Seele sprechen lassen; dass wir neu lernen, die Menschen und die Dinge von innen heraus zu verstehen. Eine Pfingstmeditation von Paul Weismantel weist in diese Richtung:

„Komm, Heiliger Geist, sonst kommen wir um in unseren vielfachen Zwängen. – Komm, Heiliger Geist, sonst kommen wir nicht weiter in unserem Denken und Reden. – Komm, Heiliger Geist, sonst bleiben wir geistlos auf der Strecke. – Komm, Heiliger Geist, damit wir uns von dir locken und leiten lassen. – Komm, Heiliger Geist, damit wir mutiger und geistlicher werden. – Komm, Heiliger Geist, und erneuere das Angesicht der Erde.“

Ein gesegnetes Pfingstfest wünscht Ihnen

Georg Birwer