Das Fest der hl. drei Könige liegt hinter uns und auch das Fest der Taufe des Herrn, mit dem die Weihnachtszeit endete. In vielen Wohnungen ist der Weihnachtsschmuck schon lange wieder weggeräumt. Bevor ich mich hinsetzen konnte, um diese Zeilen zu schreiben, habe ich beim Abbau der Krippe in unserer Kirche geholfen. In anderen Kirchen und in einigen Wohnungen bleibt der Weihnachtsschmuck aber auch noch bis zum Auslauf des Monats Januar erhalten.

„Die Weisen sind gegangen“ so beginnt ein Lied, das Gerhard Valentin in den 1960er-Jahren getextet hat *). Die Weisen sind gegangen, die Engel haben sich zurückgezogen, die Hirten die Arbeit auf den Feldern wieder aufgenommen, Maria und Josef mit dem Kind auf der Flucht nach Ägypten.

Und wir? Wenden uns wieder dem Alltag zu. Weihnachten vorbei! Was nehmen wir mit von Weihnachten in unseren All-Tag?

In der letzten Strofe des Liedes wird gefragt: „Was soll ich weiter fragen? Ich habe manches mitgemacht. Wem trau ich mehr: der einen Nacht oder den vielen Tagen?“.

Hier wird in unsere ganze Lebenserfahrung hinein die Suche nach Wahrheit und Erkenntnis thematisiert, die Sehnsucht nach einer besseren Welt und die Frage nach dem Sinn des Lebens. Die Kernaussagen des Liedes sind die Reflexion über die Entfremdung des Menschen von seinem ursprünglichen Ziel und die Suche nach einem tieferen Verständnis des Lebens und der Welt. Es fordert uns auf, uns nachweihnachtlich mit den eigenen Idealen auseinanderzusetzen und so manches in der Realität kritisch zu hinterfragen.

Unsere Nachweihnacht fällt in eine Zeit politischer und gesellschaftlicher Umbrüche, wie, so empfinde ich das, wir es seit Jahrzehnten nicht erlebt haben. Ich denke, dass wir da auch als Christen gefragt sind. Was nehmen wir in diesen Umbruch-All-Tag mit von der weihnachtlichen Friedensbotschaft und der Botschaft vom Machtverzicht Gottes, der sich für uns klein macht, um bei uns Menschen zu sein und mit uns zu gehen. Was machen wir daraus? Welche Hoffnungen entwickeln wir daraus für das, was bis zum nächsten Weihnachtsfest auf uns zukommt?

Ich wünsche uns allen, dass wir darauf unsere eigene, individuelle Antwort finden.

Georg Heßbrügge

*) aktuelles „Auf der Suche“ Nr. 138

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