Ich mag sie nicht – ganz ehrlich. Diese Zeit dazwischen. Da ist gerade noch Sommer und schwupp, der Herbst ist da. Da hat man gerade noch nen Grillwürstchen gedreht und jetzt wird der Keller auf Vordermann gebracht, damit die Gartenmöbel wieder ihr Winterquartier finden. Da schwelgt man noch in Erinnerungen an den Sommer mit ausgelassenen Abenden im Biergarten und nun trägt man schon wieder „Übergang“.
Ich werde in diesen Zeiten immer etwas melancholisch… und denke schon an den Termin für den Reifenwechsel. Was die „dunkle Jahreszeit“ wohl wieder bringen wird?
Sommer passé – Herbst kommt mit riesigen Schritten. Tage werden kürzer, die Früchte reif, Nebel und Nässe halten Einzug.
Aber noch ist es nicht so weit. Es ist Zwischen den Zeiten… eine Zeit, die ich gerne übersehen möchte. Dann doch lieber schon auf’s Nächste schauen. Sich in Vorbereitungen für den Herbst und Winter stürzen. Weihnachten kommt ja auch jedes Jahr vollkommen überraschend… und schließlich bietet die Auslage im Supermarkt auch schon entsprechendes Gebäck.
„Zwischen den Zeiten“ … kenne ich auch aus anderen Situationen in meinem Leben. Schule vorbei und noch nicht im Studium… vom ersten Job ist da noch gar nicht die Rede. Oder der irgendwann einfach mal nötige Auszug aus dem Elternhaus… in die eigenen vier Wände.
„Zwischen den Zeiten“ – vielleicht auch die nötige Zeit, damit man wieder gesund wird. Die Zeit der Trauer nach dem Tod eines lieben Menschen… auch so eine Zeit.
Und hier merke ich dann, dass diese Zeit unendlich wichtig ist. Die Zeit der Heilung oder der Trauer ist ja nicht Ziel und doch voller Bedeutung.
Diese Zeiten können mir Raum schenken, in denen ich einfach mal innehalte, in denen ich mich sammeln kann. Vielleicht sind sie Atempausen, um einfach mal zu schauen, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Ja, und auch unbequem können sie sein die „Zwischen den Zeiten“, gerade dann, wenn man das „Nicht mehr und das Noch nicht“ spürt. Und doch kann man das Neue am Horizont erahnen.
Wie sieht es aus mit diesen Zeiten in meinem Glauben? Die Wüstenzeiten, Fastenzeiten, die Zeit zwischen Kreuz und Auferstehung, zwischen Pfingsten und Himmelfahrt. Ist Gott da nicht da… ? – na ja, vielleicht Karsamstag nicht. Aber wartet er nur im Ziel auf mich?
„Zwischen den Zeiten“ – gerade hier möchte Gott mit uns sein… also innehalten im Alltag … vielleicht nur einige Minuten … einen Augenblick lang drängt nichts von gestern und die großen Pläne für morgen schweigen.
So kann ich mich neu einlassen auf diese Zeiten und diese Tage zwischen Sommer und Herbst genießen. Das Leben ist doch nicht nur Ankommen, sondern überwiegend Unterwegssein. Also: Gehen wir – jeder für sich und wir alle gemeinsam durch diese Zeit.