Oft ist es so: Am Anfang steht ein Traum. Eine Idee. Eine Inspiration. Ein „Was-wäre-wenn…“.

Doch schon kurze Zeit später kommen die Bedenken. „Das geht doch nicht!“, „Haben wir schon hundertmal probiert!“, „Das war noch nie so!“, „Wovon träumst Du denn?“.

Und puff. Die Seifenblase ist zerplatzt. Träume sind zerbrechlich. Wenige Worte reichen aus, um sie zu zerstören. Den Mut zu nehmen. Aus einem Traum wird „nur“ ein Traum.

Doch wo wären wir heute, wenn alle ihre Träume bei Bedenken niedergelegt hätten?

„Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages diese Nationen erheben und die wahre Bedeutung ihres Glaubensbekenntnisses leben wird: Wir halten diese Wahrheit für selbstverständlich: Alle Menschen sind gleich. Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander an einem Tisch der Brüderlichkeit sitzen können und werden. Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt. Ich habe heute einen Traum!“

Martin Luther King hat seine Träume, seine Vision nicht niedergelegt. Er hat sich eingesetzt für seine Ideale und ist aufgestanden. Und heute, sind zu mindestens teilweise, seine Visionen in Erfüllung gegangen.

Martin Luther King war kein bloßer Träumer. Denn: Wer träumt, sieht Dinge, die nicht real sind. Wer lediglich träumt, der schläft. Und wer schläft, hat die Augen geschlossen. Wer träumt, handelt nicht.

Martin Luther King war viel mehr ein Visionär. Eine Vision ist nämlich mehr als ein Traum. Ein Visionär verschließt nicht die Augen vor der Realität. Ein Visionär sieht die Welt, wie sie ist und wie sie sein könnte. Er verliert sich nicht in seinen Träumen und lässt die Träume wie Seifenblasen zerplatzen. Im Gegenteil: Martin Luther Kings Vision für diese Welt ist unfassbar stark und mächtig. Sie gibt ihm Kraft und Mut, die Welt zu verändern. Er träumt nicht, er handelt. Er phantasiert nicht, er sieht klar. Er schläft nicht, er ist hellwach. Er sieht die Welt mit den Augen der Liebe. Und diese Augen sind geöffnet. Geöffnet für die Welt und die Menschen, wie sie sind. Und gleichzeitig offen dafür, wie alles sein könnte.

Der berühmteste Visionär ist vermutlich Jesus Christus selbst. Seine Vision – eine Welt, in der die Liebe Gottes regiert. In der alle Menschen gleich sind. Eine Welt, in der Nächstenliebe selbstverständlich ist. Eine Welt, in der Liebe mächtiger ist als Hass. Eine Welt, in der Gemeinschaft größer geschrieben wird Egoismus. Eine Welt, in der alle genug haben und gerne geben. Eine Welt, die das Himmelreich Gottes abbildet.

Jesus ist dabei, genau wie Martin Luther King, nicht blauäugig. Er weiß, dass es schwer ist. Aber es ist nicht unmöglich. Es könnte so sein, wenn alle Menschen aufhören bloß zu träumen und stattdessen aktiv zu handeln.

Deswegen bleibt Jesus auch im Angesicht seines Todes dabei:

Er bleibt bis zum Schluss sich und seiner Botschaft treu.

Er bleibt Gott und seiner Vision treu.

Weil er sich ganz, ganz sicher ist: Es ist mehr als nur ein Traum!