„Da ist mir dann ein Licht aufgegangen!“, sagen wir, wenn wir endlich etwas verstanden haben, wenn uns die Lösung eines Problems eingefallen ist, wenn wir eine gute Idee hatten, wenn sich das Chaos in unserem Leben lichtet oder ähnliches. Dieser Satz spielt mit den Bildern von Dunkelheit und Licht. Bevor uns ein Licht aufgeht, tappen wir meist erst einmal im sprichwörtlichen Dunkel so wie bei einem Stromausfall mitten in der Nacht. Wir sehen nicht klar, erkennen den Weg nicht. Und dann plötzlich ist sie auf einmal da – die Lösung, die Idee. Plötzlich sehen wir wieder klar, haben wir verstanden.

Im Dunkeln tappte auch immer wieder das Volk Israel, z. B. in Ägypten, in Babylon usw. Aber immer wieder ging ihm – wie Jesaja es ausdrückt – ein Licht in der Finsternis auf. Es erkannte: Gott ist da. Er bleibt auch im Dunkeln an unserer Seite. Er lässt sein Licht wieder über uns aufgehen.

Im Dunkeln tappten auch immer wieder einzelne Menschen in der Bibel. Sie erkannten und verstanden zunächst nicht, was Gott ihnen zumutete und zutraute. Da musste erst der Dornbusch brennen und nicht verbrennen, da musste erst ein Engel zu Elija kommen, da musste Jesus in gleißendem Licht dastehen, damit den Aposteln ein Licht aufging; da musste ein Stern aufstrahlen, damit die Weisen sich auf den Weg machten, da musste ein Engel Josef klar machen, was er tun solle, zweimal sogar. Und heute hören wir, dass auch Maria zunächst im Dunklen tappt: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ Und auch sie erfährt, Gott lässt sie nicht im Dunkel, er lässt ihr ein Licht aufgehen und sie erkennt: „Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach seinem Wort!“

Auch außerhalb der Bibel haben Menschen immer wieder erlebt, dass Gott ihnen ein Licht aufgehen lässt, wie z. B. dem Hl. Franziskus. Auf der Suche nach dem Sinn in seinem Leben ging ihm plötzlich ein Licht auf: „Geh und baue meine Kirche wieder auf!“

Und in unserem eigenen Leben kann es auch geschehen, was wir eben in dem Text zur Lesung gehört haben:

„Gottes Licht strahlt in unserem Alltagschaos auf.

Beruhigend, tröstend, manchmal sogar ordnend.

Wo Gott zu mir spricht, geht mir ein Licht auf,

beginnt ein Funke seines Lichts in mir zu leuchten.“

Immer wieder geht Menschen ein Licht auf – von Gott her! Er erleuchtet die suchenden Herzen. Er ist der Licht-Blick, der unsere Dunkelheiten erhellt. An Weihnachten feiern wir, dass uns ein Licht aufgegangen ist; ein Licht, das uns klar sehen und erkennen lässt, wie Gott ist und was Gott von uns und für uns will! Ein Licht, das uns Orientierung gibt. Orientierung, die gerade auch in diesen Tagen besonders Not tut! In unser Leben fällt immer wieder ein Funke vom Licht Gottes, das in mir und meinem Alltag leuchten will – nicht nur an Weihnachten!