Energie ist das Thema dieser Tage und Wochen. Energie wird als Waffe gebraucht, der Gashahn zugedreht. Und alle überlegen, wie sie die durch die Verknappung immer teurer werdende Energie einsparen können und gut durch den Winter kommen.

Daneben – so nehme ich es wahr – werden die Menschen offenbar immer aggressiver, rücksichtsloser etc. Da sind die Messer gewetzt und sitzen anscheinend sehr lose, wenn man den Zeitungsberichten folgt. Hängt das eine vielleicht gar mit dem anderen zusammen? Machen Not und Hilflosigkeit so wütend, dass man „über Leichen geht“?

Keine Frage, wir brauchen Energie zum Leben, Energie aus Brennstoffen, Wind, Sonne etc. Da sind angesichts der momentanen Situation Lösungen – auch auf Zukunft hin – nötig. Und jede/r ist gefordert mitzuhelfen, aus dieser Krise herauszukommen.

Aber wir brauchen auch noch eine andere Energie, eine Energie, die nichts kostet, aber vieles zum Guten wenden kann, und die in der Lage ist, neue, positive Energien zu schaffen.

„Herr Wolke lächelt“ – so heißt eine Geschichte, an die ich mich gut aus Jugendjahren erinnere: Morgens im Treppenhaus begegnet Herrn Wolke eine junge Frau aus der Nachbarschaft, die ihn grundlos anlächelt. Das bringt Herrn Wolke selbst zum Lächeln und so tritt er auf die Straße. Dort trifft er weitere Menschen, die er anlächelt. Am Ende des Tages kehrt dieses Lächeln im Gesicht eines kleinen Junge zu ihm zurück.

Ein Lächeln, ein freundliches Wort, eine Handreichung, ein Gruß, eine Aufmerksamkeit für den anderen, Rücksicht, Toleranz, Hilfsbereitschaft usw. – mit einem Wort Nächstenliebe, das ist eine Energie, die nicht viel kostet und die sich ständig erneuert. Diese Energie haben wir mindestens genauso nötig wie die Energie aus Kohle, Gas, Wind, Sonne usw. Und diese Energie steht uns unendlich zur Verfügung, weil wir uns als Menschen geliebt wissen dürfen von einem Gott, der uns als seine Abbilder geschaffen hat. Er gibt uns den Geist der Nächstenliebe, damit wir davon Gebrauch machen, und denen, die momentan an Energieknappheit leiden, etwas abgeben.

Der Krieg ist damit nicht beendet, die Gasversorgung nicht sicher gestellt, aber mit etwas mehr von dieser Art Energie lassen sich die Krisen dieser Zeit, die Sorgen und Nöte der Menschen vielleicht etwas leichter und besser (er)tragen. Und wenn wir immer mehr davon geben – sie steht uns ja unbegrenzt zur Verfügung – lassen vielleicht auch die negativen Energien wie Egoismus, Rücksichtslosigkeit, Gewalt etc. nach.

In diesem Sinne: Tanken wir immer wieder und immer mehr von dieser Energie!

Manfred Morfeld