Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Seniorenheimen!

Wir feiern Pfingsten. Und damit den Geburtstag unserer Kirche. Aber was bedeutet feiern in diesen Tagen? Vielleicht hat der eine andere aus unseren Reihen in den letzten Wochen ja auch seinen Geburtstag gehabt. Und sicherlich war dieser Geburtstag anders als sonst. Feiern ohne die Menschen, die einem nahe stehen, ohne lieb gewonnene Traditionen wie Geburtstagskuchen und leckeres großes Festessen. Ohne Besuch und herzliches Umarmen und Drücken. Vielleicht mit Nähe, aber in Distanz. Durch Telefon und Webcam. Durchs Fenster oder durch die geöffnete Tür. Vielleicht waren Sie aber auch einsam – wie auch an jedem anderen Tag im Jahr. Und es war eben kein besonderer Tag – außer der Tatsache, dass auf dem Papier nun ein Lebensjahr mehr steht.

So sehr wir uns jetzt darüber freuen dürfen, dass wir zu Gottesdiensten wieder in unseren Kirchen zusammenkommen können, muss dennoch klar sein, dass dies nicht der einzige, ja nicht einmal der wichtigste Ort ist, an dem die Verkündigung unseres Glaubens passiert. Pfingsten fordert uns auf: Versteckt euch nicht, sondern geht raus, lebt euer Leben und lasst dadurch andere erkennen, dass es einen Grund zur Hoffnung gibt, egal wie schwierig die Zeiten sind; zeigt den Menschen, dass die Kraft des Heiligen Geistes besonders in schweren Zeiten spürbar und erkennbar ist.

Nach Pfingsten, wenn die Osterzeit vorbei ist und wir zurück sind im Jahreskreis, ab dann zeigt es sich, ob wir als Gemeinden tatsächlich verändert zurückkehren in den Alltag. Das bedeutet nicht, dass jetzt alles anders sein muss und alles anders gemacht werden muss, denn damit würde vieles von dem Guten unserer Gemeinden verlorengehen. Aber so wie viele Menschen durch Corona neu erkannt haben, worauf es im Leben wirklich ankommt, kann es auch für eine christliche Gemeinde bedeuten, Schwerpunkte zu überdenken und ohne Angst neue Prioritäten zu setzen. Denn genau dazu hat Gott den Heiligen Geist gesandt: Dass wir mutig und angstfrei durchs Leben gehen, als einzelne Menschen und gemeinsam als seine Kirche.

Wir freuen uns, wenn es uns wieder möglich sein wird, zu Ihnen in die Seniorenheime zu kommen und mit Ihnen Gottesdienst zu feiern – wir haben dieses gemeinsame Beten und Singen genauso vermisst wie viele von Ihnen.

Unser Dank gilt in besonderer Weise den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Seniorenheimen. Sie waren und sind Tag und Nacht für Sie da, sind kreativ, wenn es darum geht, mit Ihnen diese Situation zu meistern, sie sind Gesprächspartner für Sie in Ihren Sorgen und Nöten. Und das kann man nicht genug betonen…

Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen – bei guter Gesundheit!

Pfarrer Reinhard Bürger und die Seelsorgerinnen und Seelsorger
des Pastoralen Raumes Dortmund-Nordost