21. Sonntag im Jahreskreis C, 21. 8. 2022 (F, LAK)

In der Wochenzeitschrift ‚Christ in der Gegenwart‘ gibt es seit kurzem eine Rubrik, in der nicht nur Katastrophenmeldungen veröffentlicht werden, sondern gezielt auch Berichte einfließen, die von gelungenen Aktionen berichten oder Menschen beschreiben, die mit positiven Beiträgen in Erscheinung getreten sind. Das ist wohltuend, wo doch sonst gern an solchen Stellen Skandale und Katastrophen breitgetreten werden. Dabei ist das Ganze durchaus keine Schönfärberei oder ein Journalismus, der das Negative unter den Teppich kehrt. Ich spüre immer, wie gut es mir tut, zu lesen, dass Dinge gelungen sind, dass es auch mal vorangeht, dass man auch mal wieder sagen kann: Klasse, dass das so läuft!

Ich brauche nicht ständig Nachrichten, die mich deprimieren und mir die Freude nehmen. Die gibt es genug und wir haben sie zu Beginn des Gottesdienstes benannt. Ich brauche auch die Botschaften, die mir die Freude am Leben erhalten und darum soll es heute ja gehen.

Dafür zeigt uns unser Glaube zwei Möglichkeiten auf:

Die erste Möglichkeit ist es, mit Visionen zu leben. Der visionäre Text aus dem ersten, dem Alten Testament, beschreibt den Fluß, der lebendiges Wasser verströmt, der die Natur belebt, Flora und Fauna leben lässt, zwölfmal im Jahr kann man Obst von den Bäumen ernten, selbst im Toten Meer schwimmen Fische, das Wasser macht alles gesund. Welch eine schönen Vision – umso stärker, wenn wir jetzt an die Bilder von der Oder denken. Unsere Hoffnung braucht Visionen, und ich muss dann nicht einmal zum Arzt gehen.

Das andere ist dann sehr konkret. Der Täufer Johannes wird von den Menschen gefragt: Was sollen wir denn tun? Und er antwortet sehr konkret: Wer genug Geld hat, teile es mit anderen, die am Rande leben. Wer gut gebildet ist, lasse andere an seinen Fähigkeiten teilhaben. Wer Macht über andere hat, soll sie nicht missbrauchen. Seid euch eurer Grenzen bewusst. Johannes ist sehr konkret und ermutigt die Menschen, ihre Fähigkeiten so einzusetzen, dass die Gemeinschaft davon profitiert.

Wir brauchen beides, wenn wir in diesen staubigen Zeiten hoffnungsvoll leben wollen. Wir brauchen Bilder und Träume, Visionen. Und wir brauchen konkrete Ziele und Ideen. Beides wollen wir hier sichtbar und hörbar werden lassen. Wir werden einen Baum der Hoffnung in die staubige Erde pflanzen. Es ist ein kleines Apfelbäumchen, von dem Martin Luther gesagt haben soll: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“

Wir wollen dann aber auch Euch und Ihnen die Möglichkeit geben zu sagen. „Was sind für mich persönlich Hoffnungszeichen.“

Davor aber können wir das im gemeinsamen Lied zum Ausdruck bringen. Gebt Zeugnis von der Hoffnung…

Reinhard Bürger