„Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!“. An diesen Satz musste ich denken, als ich mich auf diese Predigt vorbereitete. „Licht-Blicke“ – so haben wir, die Gruppe Geprägte Zeiten, den Advent (hier) in der Franziskus-Gemeinde und (hier) in St. Johannes Baptista überschrieben. Gerade in dieser Zeit der Pandemie sehnen wir uns nach einem Funken Hoffnung, nach einem Licht in der Dunkelheit. Auch die biblischen Lesungen im Advent künden davon, dass Menschen immer schon auf Lichtblicke in schwierigen Zeiten warteten. Denken wir nur an die Verheißungen des Jesaja, z. B.: „Das Volk, das in Finsternis lebt, sieht ein helles Licht!“ oder ähnliche Visionen. Und auch wir machen die Erfahrung, dass immer wieder und trotz übermächtig erscheinender Probleme ein Hoffnungsschimmer aufscheint, ein Licht-Blick die Dunkelheit durchbricht! „Wenn du denkst…“:
- Da wird ein Mensch nach langer Krankheit plötzlich gesund.
- Da wird der Arbeitsplatz doch noch gerettet oder eine neue Stelle tut sich auf.
- Da wird es anscheinend schneller als erhofft einen Impfstoff geben.
- Da bleibt das Spendenniveau trotz Pandemie erstaunlich hoch.
- Ja, und auch das gibt es:
Da wird ein Mensch endlich durch den Tod erlöst. - Da wird… Sie könnten diese Liste sicher gut fortsetzen.
All das sind kleine Licht-Blicke. Man muss nur genau hinschauen. Und: Man muss dem Licht auch trauen! Dazu eine kleine Geschichte:
„Es war einmal ein Mann, der in einem dunklen Zimmer wohnte. Er mochte die Dunkelheit nicht und er versuchte sie mit Beschimpfungen und Beschwörungen zu vertreiben. Aber die Dunkelheit verschwand nicht. Eines Tages besuchte ihn eine weise Frau. Sie sagte zu ihm: „Das was dich ärgert, die Dunkelheit, wie du es nennst, gibt es eigentlich gar nicht. Dagegen zu kämpfen bringt deshalb überhaupt nichts. Konzentriere dich lieber darauf, mehr Licht in deine Wohnung zu bringen und du wirst sehen, dass dein Problem damit von allein verschwindet.“ Der Mann lachte nur und rief: „Ha! Das kann nicht sein. Keine so einfache Methode kann einen so übermächtigen Feind wie die Dunkelheit besiegen. Du irrst, närrisches Weib!“ Und so verbrachte der Mann den Rest seines Lebens in der Dunkelheit, von der er glaubte, sie sei unbezwingbar. Ein einziges Licht hätte ihn vom Gegenteil überzeugen können.“
Dem Licht trauen, dem Licht etwas zutrauen und vielleicht selbst wieder Leuchten lernen, damit ich für andere ein Licht-Blick in der Dunkelheit sein kann.
- Leuchten lernen, weil ich dem Licht mehr traue als der Dunkelheit.
- Leuchten lernen im Vertrauen auf den, der durch seinen Sohn Licht in diese Welt gesandt hat.
- Leuchten lernen, durchscheinend sein für das Licht Gottes wie ein Engel.
- Leuchten lernen, wenn ich die Not eines anderen sehe.
- Leuchten lernen und sich auf die Seite der Schwachen stellen.
- Leuchten lernen, sich für die Wahrheit stark machen und nicht Verschwörungstheorien hinterherlaufen.
- Leuchten lernen, indem ich verzeihe und Versöhnung stifte.
- Leuchten lernen, mit dem Nächsten mitfühlen und Verständnis zeigen für ihn und seine Situation.
- Leuchten lernen, indem ich mich um den kümmere, der mich braucht, wenn ich da bin, wo jemand traurig oder einsam ist.
- Leuchten lernen und ehrlich und offen mit anderen umgehen.
Leuchten lernen! Leuchten lernen und dem Licht mehr trauen als der Dunkelheit. Dann wird der Advent ein Advent voller Licht-Blicke!
Amen!