Begegnung zwischen Nikolaus (N) und Weihnachtsmann (W).

W: Ho-ho-hooo! Hallo, liebe Leute, da bin ich wieder! Weihnachten steht vor der Tür! Und ich erfülle euch eure Wünsche und bringe euch Freude!

N: (mit Mitra und Krummstab, kommt dazu) Seid gegrüßt, mein Herr. Mein Name ist Nikolaus. Und mit wem habe ich das Vergnügen?

W: Hoho, das ist ein guter Witz! Wer ich bin? Sag bloß, du kennst mich nicht! Mich kennt doch jedes Kind!

N: Bedaure sehr, aber wir sind einander noch nicht vorgestellt worden.

W: Willst du mich auf den Arm nehmen?

N: Keineswegs; das liegt mir fern.

W: (schüttelt erstaunt den Kopf) Du willst wirklich behaupten, du hättest noch nie etwas vom Weihnachtsmann gehört?

N: (denkt einen Augenblick nach) Hmm… Ach ja, jetzt, wo Sie es sagen, erinnere ich mich.

W: Am Nordpol bin ich zu Hause! Und jedes Jahr zur Weihnachtszeit mache ich mich auf meinem Rentierschlitten zu allen Kindern dieser Welt!

N: (mustert W von oben bis unten) Aha… Rentierschlitten-… Wie lustig. Gestatten Sie: Ist das nicht blanker Unsinn?

W: Warum ist das Unsinn? Weihnachten ist das Fest der Freude!

N: Freude, ja! Aber worüber freuen sich die Menschen?

W: Na, über die Geschenke, die ich ihnen bringe!

N: (wiegt stumm den Kopf)

W: Über das tolle Essen!

N: (schüttelt den Kopf)

W: Über die Tannenbäume und Kerzen! Über den Schnee! Über das Fernsehprogramm!

N: Nein, über die Frohe Botschaft unseres Herrn!

W: Was für eine Botschaft? Und was für ein Herr? Ich verstehe kein Wort. Wer bist du? Und wer ist dein Chef? Arbeitest du für eine Werbeagentur? Warum haben sie dich in so ein komisches Kostüm gesteckt?

N: (verbeugt sich) Wie ich schon sagte: Nikolaus ist mein Name. Ich war Bischof der schönen Hafenstadt Myra in Kleinasien; heute gehört diese Gegend zur Türkei. Und mein Herr ist Jesus Christus. Kennen Sie den nicht?

W: (achselzuckend) Kann sein, dass ich schon mal dort war. Aber ich komme auf der ganzen Welt herum; da kann ich mich beim besten Willen nicht an alle Leute erinnern.

N: Aber Sie nennen sich doch Weihnachtsmann. Das wird Ihnen doch bekannt sein, was die Christen an Weihnachten feiern!

W: Weihnachten? Na, wie ich schon sagte: An Weihnachten gibt es tolle Geschenke und leckeres Essen und Spiel und Spaß – Freude eben!

N: Jetzt bleiben Sie doch bitte einmal ernst. Worum geht es denn an Weihnachten wirklich?

W: (staunend) Ernst? Warum?

N: An Weihnachten feiern wir die Geburt Jesu. In Jesus ist Gott selbst ein Mensch geworden, einer wie wir, einer von uns.

W: Ja, schön, viele Leute haben an Weihnachten auch Geburtstag, na und?

N: Sie verstehen nicht, was das bedeutet: Wir alle haben einen Platz bei Gott! Unser Leben ist getragen von diesem Vertrauen. Uns kann nichts so schnell umwerfen.

W: Wie schön für dich. Aber wer will so etwas hören? Ich bringe den Leuten nicht nur Versprechungen für irgendwann, ich bringe ihnen die Freude heute und hier, mit all den schönen Sachen, die ich in meinem Sack habe!

N: Aber diese Freude, die Sie mit Ihren Sachen bringen, hält nicht auf Dauer, trägt nicht ein Leben lang. Unsere Freude ist eine Freude, die den Augenblick überdauert. Meine Legenden hört man dagegen immer wieder gerne. Denn alle, die sie hören, spüren: Darin steckt ein wahrer Kern, und das ist der Glaube an den lebendigen Gott. Aus ihm habe ich vor fast 1700 Jahren gelebt, und aus diesem Glauben leben noch heute die Christen auf der ganzen Welt. Weihnachten ohne Jesus ist ein fauler Zauber.

Fundstück aus einem Gottesdienst im Internet. Leicht verändert nach einem Entwurf der Pfarrei Niederfell von 2011