Ab dem 06. Januar sind 18 kleine Königinnen und Könige in unserem pastoralen Raum zu Besuch. Der Künstler Ralf Knoblauch schnitzte sie aus alten Holzbalken von Fachwerkhäusern, die sonst keinen besonderen Wert mehr darstellten. Aus scheinbar Überflüssigem entsteht es Neues, Kostbares. Die kleinen Skulpturen erinnern uns an unsere eigene Würde (die nicht nur im Grundgesetz verankert ist, sondern uns von Gott zugesprochen wurde). Wir alle sind in den Augen Gottes Königinnen und Könige. In der Taufliturgie wird das ganz deutlich bei der Salbung mit dem Chrisam-Öl. Ursprünglich eine Salbung für besonders wichtige Personen, wird jeder Täufling damit gesalbt, bekommt das König-sein zugesprochen (unabhängig von menschlicher Leistung; das wird bei der Taufe von kleinen Kindern ja besonders deutlich vor Augen geführt). Die weiße Farbe bei den Holzskulpturen erinnert uns an diese Taufwürde.
Menschliche Würde wird in unserer Welt jeden Tag verletzt, missachtet, geschändet. Auch das soll uns durch diese Skulpturen noch einmal bewusst vor Augen geführt werden (und damit verbunden unser Auftrag im Alltag für diese Menschenwürde einzutreten). Auf Zetteln sind Sie eingeladen den Satz „Würde bedeutet für mich …“ mit eigenen Worten zu ergänzen und an eine der Pinnwände zu hängen. „Lass uns reden – über Würde“ – ein Gesprächsabend am 12. Januar (19.00 Uhr) lädt uns ebenfalls dazu ein über dieses große Wort nach-zudenken und es für unser Leben, unseren Alltag durch zu buchstabieren (Anmeldung erforderlich).
Und dann gibt es noch Portraits in Würde: Königinnen und Könige: uns selbst. Nehmen Sie eine Figur in die Hand, steigen Sie auf unseren Thron und lassen Sie ein Königsportrait von sich machen. Vielleicht spüren Sie beim Berühren und Betasten der Figur Risse, Unebenheiten, Sprünge – auch ein Zeichen für unser verwundbares Leben und trotzdem mit königlicher Würde gezeichnet.
Manfred Wacker