„Der Mensch ist ein Homo Temporalis – ein Zeit-Mensch. Ob nun in Redensarten oder in Ratgeberbüchern: Überall hören wir, dass Zeit eine knappe Sache sei und dass wir genau schauen müssen, wofür wir sie investieren. Schließlich haben wir kein wertvolleres Gut, über das wir verfügen.
Ich nehme mich von diesem Denken nicht aus. Ich finde: Wie wichtig mir etwas ist, sollte man auch daran merken, wie viel Zeit ich dafür einräume. Aber alles, was mir am Herzen liegt, unter einen Hut zu bekommen ist schwieriger als man so meinen möchte. Schnell geht es drunter und drüber und zwei Dinge gehen mal wieder leer aus: Die Zeit für mich und die Zeit für Gott.
Wenn ich mir für Gott dann aber doch mal Zeit nehme, zeigt sich sofort: Ihn stört es scheinbar mehr, dass ich mir selbst keine Zeit gönne. Ob es nun eine Minute für ein einzelnes Gebet ist oder eine ganze Woche im Kloster, am Ende fühle ich mich, als hätte ich mir selbst etwas Gutes getan. Gott schenkt mir die Zeit geradewegs zurück. Eigentlich sind es nämlich nicht zwei unterschiedliche Sachen: Zeit für mich und Zeit für Gott. Es ist immer Zeit für UNS.“
Johannes Markwiok, Gemeindeassistent