Am 15. Juni diesen Jahres hat im Bistum Essen eine digitale Podiumsdiskussion zum Thema „Vielfalt in der Kirche“ stattgefunden. Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer diskutierte mit drei Theologinnen unter der Überschrift „Was mich trägt – Perspektiven für eine erneuerte Kirche.“
In einem Rückblick erinnerten sich die Teilnehmenden u.a. an die Zeit, als es in den meisten unserer Pfarreien schon jahrelang Messdienerinnen gab und die Erlaubnis aus Rom irgendwann gequält nachgereicht wurde. „Ich glaube, in der Kirchengeschichte haben sich Dinge immer dadurch verändert und entwickelt, dass Menschen Dinge gemacht haben, die erst einmal nicht erlaubt waren.“
Pfeffer sieht die Kirche an einem wichtigen Punkt angelangt. Gut sei, „dass wir die Dinge jetzt beim Namen nennen.“ Es gehe jetzt zentral darum „herauszukommen aus der Lähmung.“
Dann berichteten die drei Theologinnen. Eine Gemeindereferentin erzählt, dass sie schon 30 Jahre in Gottesdiensten das Wort Gottes auslege, das Ganze aber nie Predigt heißen dürfe, weil Predigen nur geweihten Männern vorbehalten sei.
Wäre es nicht besser, Menschen in der Kirche nach ihren Talenten einzusetzen und nicht mit Blick auf ihr Geschlecht?
Und hätten Frauen in der Bibelauslegung nicht oft eine ganz andere Perspektive, als Männer? Ist uns dadurch vielleicht Wichtiges in Hl. Schrift noch gar nicht aufgegangen?
Eine als Journalistin tätige Theologin erzählt vom niederschwelligen Angebot „Kirche für Köln.“ Hier soll sich jeder willkommen fühlen. Statt Messe feiert man Wortgottesdienste, es spielt eine Band, es gibt Yoga-Angebote und eine Bar mit Getränken.
Es brauche eine Kirche der Vielfalt, die versuche, alle Menschen mitzunehmen und auf verschiedenste Bedürfnisse einzugehen – vom lateinischen Hochamt bis zum Bierchen nach dem Gottesdienst.
Fazit des Abends: Kirche muss versuchen, neue Spielräume zu öffnen. Kirche muss endlich wirklich anfangen zu experimentieren und nicht immer in der Angst leben, zu viel Vielfalt zerstöre die Einheit.
„Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, eine einzigen Leib bilden: so ist es auch mit Christus…Ihr seid der Leib Christi, und jeder und jede einzelne ist ein Glied an ihm.“ (1 Kor, 12,12.27)
Stefan Wallek