„Welke Blätter, kurze Tage,
graue Nebel, Einsamkeit.

Alte Sehnsucht, viele Fragen,
bange Ahnung, Traurigkeit.

Dunkle Stunden, bittre Tränen
schwerer Abschied, Verlorenheit.

Der Tod ist nah, der Tod ist weit.
Große Hoffnung, letztes Wissen,
alles Blühen hatte Sinn:
stirbt auf neues Leben hin,
stirbt auf neues Leben hin.“

Der Text, dessen Hintergründigkeit mich schon seit Jahren anspricht, stammt von einem Lied, für das der evangelische Theologe Eugen Eckert den Text geschrieben hat.

Wir sind mitten im Herbst und in diesen fallen jetzt im kommenden, letzten Monat des Kirchenjahres, dem dunklen November, auch die Feste Allerheiligen, Allerseelen oder bei den evangelischen Mitchristen der Ewigkeitssonntag.

Diese Feste tragen im Kern etwas mit sich, das für uns Christen zentral sein sollte: Auferstehungshoffnung.

Wir stehen zwar an Allerheiligen meist an den Gräbern unserer lieben Verstorbenen, aber eigentlich geht es an Allerheiligen um die Gemeinschaft der Heiligen, also um alle Menschen, die Gott guten Willens in ihrem Leben hinreichend Raum geben.

Von denen können wir als Christen annehmen, dass sie nach ihrem Tod immerwährende Gemeinschaft mit Gott erfahren.

Allerseelen ist im katholischen Bereich der eigentliche Gedenktag für unsere Verstorbenen, in ähnlicher Weise für die evangelischen Mitchristen der Ewigkeits- oder Totensonntag.

Wir beten für sie, ebenfalls von der Hoffnung getragen, dass sie nach ihrem Tod Gemeinschaft mit Gott erfahren.

Ohne unsere christliche Auferstehungshoffung wären diese Feste nicht denkbar bzw. ihres Sinnes beraubt.

Und vielleicht können wir in dieser Hinsicht für uns und für die uns Anvertrauten ja auch formulieren:

„Große Hoffnung, letztes Wissen,
alles Blühen hatte Sinn:
stirbt auf neues Leben hin,
stirbt auf neues Leben hin.“

Georg Heßbrügge