Spirituelle Impulse

Am vergangenen Mittwoch ging über Dortmund (und darüber hinaus) ein verheerendes Unwetter nieder. Mit einigen Mitarbeitenden standen wir zufällig im Franziskus-Zentrum und mussten erleben, wie das Regenwasser ungebremst unter einer der Außentüren hindurch kam und sich zielstrebig einen Weg in das Untergeschoss bahnte. Handtücher, Aufnehmer und ähnliches und ein paar Backsteine halfen uns, das Wasser einigermaßen zu bremsen und es mit ein paar Flitschen in den Abfluss zu führen. Gleichzeitig standen auf der Gleiwitzstraße die Busse und Autos im Stau, weil sie wegen der Riesenpfützen nicht weiterkamen. Da sagt einer der Anwesenden: „Habt ihr schon mal an den Bau einer Arche gedacht?“

In einem solchen bedrohlichen Moment kommen einem solche archetypischen Bilder in den Sinn. Hatte nicht schon einmal eine Arche Leben gerettet? Wir wurden erinnert an die Rettung der Familie des Noah und der Tierwelt aus den Wasserfluten. In vielen Kulturen unserer Welt ist diese Geschichte überliefert. Sie kann uns sagen: Gott will, dass in allen Katastrophen das Leben weitergeht.

Und plötzlich tauchten ganz viele ‚Archen‘ auf: Feuerwehrmenschen, Sanitäter, Bundeswehr, Nachbarn, Rettungsfahrzeuge, Boote, Hubschrauber, unbekannte Helfer. So konnten unzählige Menschen gerettet werden oder ihnen konnte wenigstens geholfen werden. Und wenn es mit etwas trockener Kleidung oder einem Pott Kaffee war.

Leider konnte nicht verhindert werden, dass trotzdem viele Menschen ihr Leben verloren haben und noch heute vermisst werden. Unzählige haben außerdem ihr Hab und Gut verloren. Aber es bleibt die große Hilfsbereitschaft und Solidarität, die sich gezeigt hat: es gibt viele Menschen wie Noah, die für ein Überleben und Weiterleben sorgen. Und wo es solche Menschen gibt, geht für mich am Himmel wieder der Regenbogen auf mit der Botschaft Gottes: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Zeichen des Bundes werden zwischen mir und der Erde. Ich glaube, dass diese Verbindung zwischen Himmel und Erde auch heute nicht gerissen ist.

Reinhard Bürger, Pfarrer