Blog - Das geistliche WortSpirituelle Impulse

Eine Kunstkarte, auf der dieser Spruch aufgedruckt ist, begleitet mich seit vielen, vielen Jahren. Die Karte hängt an der Pinnwand, liegt manchmal auf meinem Schreibtisch, ist mir gegenwärtig vor Augen.

Die Spruchkarte führt mir quasi täglich vor Augen, was wir alle wissen, aber gern verdrängen: Jederzeit können Umstände eintreten, die dazu führen, dass von jetzt auf gleich nichts mehr so ist, wie es vorher war: ein Unfall, eine Erkrankung oder medizinische Diagnose, Tod, aber auch Positives wie Geburt oder Liebe, aber auch das, was die meisten von uns im Prinzip nicht mehr für möglich gehalten haben – Krieg mitten in Europa.

Damit wir uns nicht missverstehen: Viele eintretende Umstände liegen nicht in der Verantwortung Gottes, sondern in unserer menschlichen Verantwortung. Manchmal hat sicher auch Gott die Finger im Spiel und wir müssen uns fragen, was er uns sagen will. Und singen wir derzeit nicht Sonntag für Sonntag: „Komm Gott mit deiner Gnade, deinem Heil und Segen, mit Perspektiven … sieh nicht auf unsere Sünden, hilf uns, du hast die Macht“ und sind somit ja auch vom Eingreifen Gottes überzeugt. Worte, die auf den Psalm 85 zurückgehen mit seiner Bitte um das verheißene Heil.

Eigentlich steckt in der Mahnung „Gott hat Termine, die nicht in unserem Kalender stehen“ die Aufforderung, jeden Tag so zu leben, als gäbe es keinen nächsten mehr bzw. keinen, der so war wie bisher. Aber nicht etwa, um jeden Tag in Angst und Sorge zu verbringen.

Für mich bedeutet das, mich zu bemühen, in viel Achtsamkeit zu leben. Achtsam auf mich selbst, achtsam anderen gegenüber. Achtsam für die Situation, aufmerksam dem gegenüber, was passiert. Aber nicht nur achtsam, sondern auch lösungs- und zukunftsorientiert, optimistisch meine Verantwortung für die Welt wahrnehmend, auch, um mich verantworten zu können.

Und sicher geht es auch um „Termine mit Gott“. Geplante wie auch spontane. Mal ab und zu mit ihm reden. Er hört mich schon. Um auch ihn zu hören, im ganzen Lärm der Welt in dem Tempo, in dem wir leben. In einem Marienlied mit Text von Franz Kett heißt es: „Gott ist ganz leise. Willst du ihn hören, werde ganz still, wie Maria es war.“

Mir fällt das nicht immer leicht. In meine Abläufe Zeit für mich einzuplanen, die ich dann auch für Zeit mit Gott nutzen kann, das bedarf durchaus der Konzentration. Mal still werden, lauschen, was Gott sagen will. Damit ich seine Termine nicht verpasse.

Georg Heßbrügge