Spirituelle Impulse

Seit der Renovierung im Jahr 2016 gibt es in der St. Immaculata-Kirche in Scharnhorst ein Totengedenkbuch. In ihm sind alle Verstorbenen der Gemeinde seit der Errichtung des Pastoralverbundes Derne-Kirchderne-Scharnhorst im Jahr 2006 verzeichnet. Es ist als Ringbuch gestaltet, so dass man die Seiten leicht umblättern kann, und es liegt auf einem Holzständer öffentlich in der Kirche aus – gegenüber dem Gedenkbuch für die Neugetauften. Praktisch handhaben wir es so, dass wir immer die Namen der Verstorbenen des zurückliegenden Jahres nachtragen – nicht handschriftlich, sondern in gedruckter Form am Ende eines Jahres.

Die erste Seite des Totengedenkbuchs ziert ein Spruch von Romano Guardini: „Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt.“ Im Vertrauen auf diese Zusage sind unsere Verstorbenen uns vorausgegangen ins ewige Leben. Das Buch liegt als stiller Zeuge in der Kirche aus und gehört neben dem Grab unserer Lieben zu unserer Erinnerungskultur. Es wird oft darin geblättert. Viele Menschen suchen nach Verstorbenen, mit denen sie befreundet oder verwandt waren. Oder sie schauen nach: Wann ist jemand gestorben? Wie lange ist das her? Kannte ich ihn? Dies sind wichtige Daten auch für das eigene Leben, um einen Maßstab zu haben für die eigene Lebensgestaltung.

Das Totengedenken hat bei uns Christen einen hohen Stellenwert. Das wird zum Beispiel im Hochgebet deutlich. Da gibt es einen Passus, der sich den Verstorbenen widmet. Auch Feste wie Allerseelen und Allerheiligen, Ostern, Christi Himmelfahrt, Mariä Himmelfahrt, spiegeln wider, wie wichtig es ist, sich an die Toten zu erinnern.

In St. Immaculata haben sich damals Ehrenamtliche bereiterklärt, ein solches Buch anzulegen, und sie haben zunächst das Sterbebuch der Gemeinde aufgearbeitet. Das war keine leichte Aufgabe. Unter anderem gab es Probleme, die handschriftlichen Einträge zu entziffern. Aber auch für sie war es eine Zeit mit vielen Erinnerungen und manchen Überraschungen – und mit der Gewissheit, dass irgendwann einmal auch ihre Namen in diesem Buch verzeichnet sein werden.

Hans-Dieter Schwilski, Diakon