31. Sonntag im JK (C):

Ich möchte heute mit einer Liebeserklärung nach einem Text von Paul Weismantel, einem christlichen Dichter und Texter, beginnen:

Du bist der aufmerksame Blick, das wache Auge, das Fingerspitzengefühl, das an all jene denkt, die so leicht übersehen und übergangen werden. Du bist mit Geld nicht zu bezahlen, weil du dich auch dort engagierst, wo es keine finanzielle Unterstützung gibt. Du tust vieles, was für andere kostbar und wertvoll ist, ohne eine Rechnung dafür zu schreiben. Du bist die Triebfeder und der Ansporn für viele gute Werke, du bist die gute Seele, über die manchmal gelächelt wird. Du bist die freiwillige Feuerwehr, der Helferkreis oder der Kreis der wachen und engagierten Christinnen und Christen.

Du hast viele Namen und Gesichter. Man sieht dich da und dort, unterwegs bei den Menschen, auf dem Weg zu denen, die sonst keinen Besuch mehr bekommen; als Hilfestellung für diejenigen, die sich selbst nicht mehr helfen können. Du bist manchmal wie ein guter Engel, unbemerkt und doch so nah, unaufdringlich und doch hilfreich, lautlos und doch achtsam. Auf leisen Sohlen kommst du daher und bist manchmal auch schnell wieder verschwunden.

Du machst vieles möglich, was es ohne dich nicht gäbe. Du belässt es nicht bei tollen Ideen und guten Vorschlägen oder altklugen Ratschlägen, sondern du packst an, wo es notwendig ist und linderst und wendest damit manche verborgene oder erkennbare Not. Du denkst mit dem Herzen und fühlst mit dem Verstand. Du gehst und stehst und handelst, wo jedes Wort zu viel ist. Doch du ergreifst auch das Wort, wo es notwendig ist.

Du gern gesehener Gast auch in unseren Räumen, du Spülfrau, du Pianist, du Vorsitzende im Sachausschuss, du Lektor und du Mitdenkerin, du, die einfach da ist, wenn sie gebraucht wird. Du, der die Kirche schmückt, den Gottesdienst mitvorbereitet und mitgestaltet. Du Mitarbeiter im Öffentlichkeitsteam oder im Seniorenclub, du Mitarbeiterin im Arbeitskreis „Geprägte Zeiten“, bei den Pfadfindern oder im Kreis der „Guten Seelen“. Du Küsterin und Kommunionhelfer. Du Mitarbeiterin in der Caritas, bei der Firmvorbereitung oder in der Erstkommunion. Du Sängerin und Musiker. Du Mitglied im Gemeindeausschuss, du Mitarbeiterin in der Bücherei oder du Spotlerin in der DJK, du Helferin beim Fest und du Mann am Grill…

Du hast schon so oft persönliche Interessen und eigene Vorlieben zurückgestellt, um mitzuhelfen, weil es sonst vielleicht zu wenige gewesen wären oder es sonst niemand gemacht hätte. (n. Paul Weismantel, in: pfarrbriefservice.de)

Dir und all den fleißigen Bienchen und Helfer*innen in vielen Bereichen unserer Gemeinde und darüber hinaus: Euch gilt diese Liebeserklärung, euch gilt der Dank, denn ohne euch wäre vieles nicht möglich. Und darum feiern wir euch heute, darum feiern wir heute mit euch!

Denn dass sich Menschen engagieren und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, ist nicht selbstverständlich. Freiwilliges Engagement und Eigeninitiative leisten aber einen wesentlichen Beitrag für ein gutes Miteinander, für Herzlichkeit und menschliche Wärme. Voraussetzung ist, dass wir mit unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten ausgestattet sind. Und Voraussetzung ist es auch, diese zur Entfaltung zu bringen, und dass jede/r nach ihrer/seiner Kraft diese auch einsetzt und entsprechend handelt.

Gemeinde lebt vom Engagement Vieler. Unterschiedliche Menschen mit ihren Gaben und Ideen bringen sich in die Gemeinde ein, lassen Neues wachsen und stärken die Gemeinschaft unter uns. Das ist ein guter Grund zum Feiern. Wir feiern, dass Menschen wie ihr Gottes Ruf hören: Komm herunter vom Sofa, komm aus deiner Komfortzone, lass dich von mir begeistern und nutze deine dir von mir verliehenen Gaben zum Wohle aller! Ich brauche dich, denn ich habe keine anderen Hände als eure und Hände, die schenken erzählen von Gott!

Und schließlich:

Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist!

Danke und Amen!

Manfred Morfeld