Du gehst mit! Unter diesem Motto haben sich in den vergangen Monaten 94 Kinder auf ihre Erstkommunion vorbereitet, die wir in diesen Wochen im ganzen Pastoralen Raum feiern.

Hinter dem Motto verbirgt sich die Emmaus-Erzählung. Sie gehört zu den sogenannten nachösterlichen Erzählungen, in denen der auferstandene Jesus seinen Jüngern auf verschiedene Arten erscheint, um ihnen zu zeigen, dass er lebt. Die Emmaus-Erzählung ist dabei vielleicht sogar die prominenteste der nachösterlichen Erzählungen.

Das prägende Motiv der Erzählung ist der Weg. Die zwei Jünger sind unterwegs. Sie sind gefangen in ihrer Trauer und Enttäuschung, die sie kurzsichtig werden lässt. Ihr Blick, ihre Erkenntnisfähigkeit ist wie mit Scheuklappen abgeschirmt, sodass sie nicht wahrnehmen können, was rechts und links von ihnen geschieht.

In diesem Lebensweg auf Autopilot gesellt sich Jesus zu ihnen, ohne dass sie ihn erkennen. Und Jesus tut zunächst erstmal nur eines, während er den Weg mit den beiden geht. Er hört zu. Er lässt die Jünger alles erzählen, was ihnen auf dem Herzen liegt, was ihnen das Herz schwer macht. Und bereits während des gemeinsamen Weges geschieht das Wunderbare. Durch Jesu zuhören und eingehen auf die Bedürfnisse und Gedanken der Jünger wird ihnen das Herz schon leichter.

Erkennen tun sie ihn aber erst im gemeinsamen Mahl und beim Brot brechen. Dort begreifen sie ihr brennendes Herz, welches sie auf dem Weg schon gespürt haben, aber nicht verstehen konnten.

Vermutlich ist diese Bibelstelle deshalb so berühmt, weil die beiden Jünger so gute Identifikationspersonen darstellen. Jede/r wird diese Wege kennen, auf denen man niedergeschlagen und wie mit Blindheit geschlagen durchs Leben irrt. Wie dankbar ist man dann für eine Begleitperson, die einem zuhört, die einem hilft, wieder neue Perspektiven zu finden.

Vielleicht können wir uns ja auch nicht nur an den Jüngern, sondern gerade auch an Jesu Rolle in diesem Evangelium ein Beispiel nehmen. Auch wir können zu Hörenden werden. Richtiges Zuhören ist schwieriger als selbst zu sprechen. Es braucht Konzentration, Aufmerksamkeit und Hingabe.

Zuhören heißt nicht, auf alles eine Antwort zu haben. Zuhören heißt nicht, allem zuzustimmen, was der andere sagt. Zuhören heißt Mitsuchender zu sein. Mitsuchender und Begleitender auf dem Findungsweg von Antworten und Perspektiven.

Lasst uns also gegenseitig Wegbegleitende sein, die Fragen unseres Lebens und unserer Gesellschaft stellen und gemeinsam nach Antworten und Perspektiven suchen.

Alexander Steinhausen

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