Der Jahresanfang ist in der Liturgie immer geprägt von der Erzählung der Sterndeuter (Könige, Gottsucher, Weisen…) aus dem Osten. Die zahlreichen Sternsingeraktionen sind ein lebendiges Beispiel dafür. Auch manche politische Partei hält ihr ‚Dreikönigstreffen‘ ab, um sich zu Beginn des neuen Jahres zu politischem Handeln inspirieren zu lassen. Für die Kölner haben die Dreikönige eine besondere Bedeutung, befindet sich doch der Schrein mit ihren vermuteten Gebeinen in ihrem Dom.
Diese Sterndeuter-Geschichte ist die erste Synode der Kirchengeschichte, heißt doch das griechische Wort ‚Synode‘ nichts anderes als ‚sich gemeinsam auf einen Weg machen‘. Die Älteren von uns erinnern sich noch an die sog. Würzburger Synode vor fast 50 Jahren. Hier wurde versucht, die Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils in konkretes Handeln umzusetzen. Tatsächlich ist auch heute die Kirche ‚synodal‘, das heißt: Menschen machen sich gemeinsam auf einen Weg. Papst Franziskus hat für die gesamte Kirche einen Synodalen Weg angestoßen, die Kirche in Deutschland hat ebenfalls einen Synodalen Prozess begonnen. Und in den Pastoralen Räumen habt mit der kürzlich erfolgten Neuwahl der Kirchenvorstände, des Gesamt-Pfarrgemeinderat und der Gemeindeausschüsse ebenfalls eine neue Etappe eines gemeinsamen Weges begonnen.
Die Sterndeuter haben eine Orientierung und eine Vision, deshalb können sie sehr zielgerichtet vorankommen. Sie sind beseelt von dem Wunsch, den neuen König mit einer neuen Ordnung zu finden. Das schließt ‚Versuch und Irrtum‘ nicht aus, das alte System des Herodes ist aber nicht das Ziel. Das erkennen sie im Traum.
Wir dürfen am Anfang dieses Neuen Jahres, aber auch am Anfang der neuen Gremienarbeit auf den Tipp den Sterndeuter vertrauen und nach dem Stern suchen, der Orientierung gibt. Dann verliert sich die Arbeit nicht in den Kleinigkeiten des Alltäglichkeiten. Ein Stern, dem wir folgen, gibt Energie und Schwung. Und so macht die Arbeit Freude. Oder mit einem Wort von Leonardo da Vinci: „Bind deinen Karren an einen Stern.“ In diesem Sinn wünsche ich uns im Pastoralen Raum einen hellen Stern für den ‚Gemeinsamen Weg‘ und Menschen, die uns die Sterne deuten.
Reinhard Bürger