Blog - Das geistliche Wort

Der November mit seinen immer kürzer werdenden Tagen und der absterbenden Natur ist für uns der Monat, um in besonderer Weise unserer Toten zu gedenken.  Wenn wir uns von einem Toten verbschieden, dann tun wir dies am Grab mit vier Zeichen. Diese Rituale wollen uns erlösen von der Ratlosigkeit angesichts des Todes.

Wir besprengen den Sarg mit Weihwasser und sagen damit: Unser Leben hat von Anfang an einen Plan und ist durch die Taufe schon ganz eingehüllt in das Geheimnis der Auferstehung.

Wir werfen Erde auf den Sarg und sagen damit: Wir sind Geschöpfe und damit ist Endlichkeit unser Schicksal, aber wir leben in einer von Gott erlösten Schöpfung.

Wir zeichnen eine großes Kreuz über das Grab und sagen damit: Pluszeichen, nicht Schlussstrich – hier geht nichts zu Ende, sondern es wird etwas vollendet.

Ein Ritus fehlt bei den meisten Beerdigungen leider: die Beweihräucherung des Sarges. Dazu wird, wie zu den anderen drei Riten auch, ein deutenden Satz gesprochen, der lautet: „Dein Leib war Gottes Tempel. Der Herr schenke dir ewige Freude.“ Jeder Mensch also ein heiliger Bau, in dem Gottes Geist wohnt, sagt der Ritus. Das irdische Leben, von dem wir bei einer Beerdigung Abschied nehmen, war kostbar. Es ist der Raum gewesen, in dem Gottes Geist seine einmaligen und unverwechselbaren Gaben entfaltet hat. Unser Leben soll wie ein Gebet sein, das wie Weihrauch zu Gott aufsteigt.

Stefan Wallek