Unser Erzbischof Hans-Josef Becker hatte bereits im Frühsommer sein Rücktrittsgesuch in Rom eingereicht. Diesem Gesuch hat der Papst zum 1. Oktober entsprochen und Erzbischof Becker konnte damit in seinen wohlverdienten Ruhestand treten.

In der Zeit bis zur Ernennung eines neuen Bischofs leitet Dr. Michael Bredeck nach Wahl durch das Domkapitel die Diözese als ‚Administrator‘. Im Hochgebet der Eucharistiefeier wird deshalb neben Papst Franziskus als Repräsentant der Weltkirche auch Administrator Michael als Vertreter des Erzbistums erwähnt.

Der Wechsel im Bischofsamt fällt in eine bewegte Zeit. Im Synodalen Weg wird um die Frage der Machtverteilung in der Kirche gerungen. Zu schwerwiegend sind die Versäumnisse der Verantwortlichen in den letzten Jahrzehnten. Zu undurchsichtig sind die Machtverhältnisse und zu diskriminierend die mangelnde Beteiligung von Laien, besonders von Frauen bei verantwortlichen Entscheidungen. Vor allem der Ausschluss der Frauen vom geistlichen Amt wird immer weniger verstanden.

 

Das Erzbistum Paderborn ist jetzt das erste Bistum in Deutschland, das erste Ansätze dazu macht, die Gläubigen an der Wahl eines Bischofs zu beteiligen.

Das Amt des Bischofs hat in den letzten Jahren viel Kritik erfahren und die Bischöfe haben viel Vertrauen verloren. Die Kirchenaustritte sind dafür ein deutlicher Beweis. Auch ein neuer Bischof wird das alles nicht einfach wieder reparieren können. Es braucht neue Wege im Umgang miteinander, die Zeit der absolutistischen Herrscher ist definitiv vorbei. Unser Gesamtpfarrgemeinderat hat Kriterien benannt, die ihm wichtig sind. Dazu gehören: Es soll ein Mann sein mit Visionen, der nach vorn schaut und Spaß hat, Kirche zukünftig zu gestalten. Er soll nah an den Lebenswirklichkeiten der Menschen sein. Er soll den Mut haben, Neues zu wagen und er soll spirituelle Weite und Tiefe mitbringen. Das sind nur einige Wünsche an einen neuen Bischof. Wir erwarten aber keinen Supermann.

Erfahrungsgemäß wird es einige Monate dauern, bis der ‚Neue‘ feststeht. Das Konkordat zwischen Kirche und dem Land NRW sieht einen genau festgelegten Weg vor. Und das kann dauern…

Aber wir hoffen, dass der Geist Gottes sich regt in denen, die dann letztlich wählen und ernennen müssen. Und dafür dürfen wir auch beten.

Reinhard Bürger