Drei Wochen der Sommerferien, auf die viele Kinder lange gewartet haben, sind bereits vergangen. Und diese Zeit ist auch für mich und viele andere spürbar: Auf dem Weg durch die Stadt merken wir sofort, dass weniger los ist – auf den Straßen, den Gehwegen rund um die Schulen. Es ist, als ob der Sommer selbst Raum bekommt.

Doch dieser Eindruck reicht weit über das Schulleben hinaus. In diesem Jahr blieb das große Verkehrschaos zu Ferienbeginn aus, und in vielen Bereichen des Alltags wird es ruhiger: auf der Autobahn, beim Wocheneinkauf, in den Cafés.

Es wirkt, als gäbe es eine kleine, sechswöchige Unterbrechung des Gewöhnlichen. Eine Zeit, in der wir unseren Alltag anders erleben. Die Sommerzeit erleben wir alle. Vielleicht spüren wir da in uns selbst die leise Stimme: „Es braucht die Ruhe!“

Diese Zeit scheint uns geschenkt. In den Sommerferien funktioniert vieles anders, der gewohnte Rhythmus wird unterbrochen. Und gerade darin entdecke ich etwas Spirituelles, etwas zutiefst Religiöses.

Der Theologe Johann Baptist Metz sagte: „Die kürzeste Definition von Religion ist Unterbrechung.“

Wenn der Alltag innehält, bekommen wir die Gelegenheit, über uns selbst nachzudenken: über unsere Werte, Ziele, Hoffnungen und unseren Glauben. Ob es nur ein kurzer Moment bei einem Kaffee am Church-Bike ist oder eine längere Auszeit – jede Pause wird zu einem Augenblick, in dem wir Gott bewusst Raum geben können.

Eine Unterbrechung wird so zur Einladung: innezuhalten, uns selbst zu begegnen, unser Leben bewusst weiterzudenken – mit Gott als unserem beständigen Begleiter.

Vielleicht drückt das Bild „Ruh dich aus“ gut aus: Es braucht diese Zeiten, in denen wir uns selbst die Erlaubnis geben, zur Ruhe zu kommen. Nur so können wir mit neuer Kraft und klarem Blick weitergehen.

Ich wünsche Ihnen und euch, egal ob mit oder ohne Ferien, eine gesegnete Sommerzeit, in der wir die geschenkten Unterbrechungen nutzen, um aus unserem Glauben heraus mit frischer Energie in die Zukunft zu blicken.