Spirituelle Impulse

Das Wort „romantisch“ steht bei vielen für ein Abgehobensein von der Wirkklichkeit, für eine Distanzierung von der Härte des Lebens. „Romantisch“ – das wird allenfalls als unterhaltsam empfunden, aber nicht als ernstzunehmende Weise, sich dem Leben mit seinen Höhen und Tiefen zu stellen.

Der Dichter Joseph von Eichendorff, geboren 1788, gilt als DER Romantiker schlechthin. Seine Gedichte entziehen sich in ihrer Vollendung jeder Kritik an der Romantik. Während viele seiner Künstler-Zeitgenossen der sog. Klassik sich in die äußerliche Form flüchteten, um das menschliche Leben zu ordnen, suchten die meist sehr religiösen Romantiker wie Eichendorff, nach Innen zu gehen und den ewigen Kern zu finden.

Für uns heute sind wahrscheinlich weder der Weg der Klassik noch der Weg der Romantiker gangbare Wege. Aber gerade die Gedichte Eichendorffs sagen all denen etwas, die die Trennung von Mensch und Natur, an der Trennung zwischen Himmel und Erde leiden. Ein kleiner Text Eichendorffs redet von dieser Sehnsucht des Menschen, in Zeiten der Wissenschafts- und Technikgläubigkeit, in die Tiefe, ans Herz der Dinge vorzudringen:

Schläft ein Lied in allen Dingen,

die da träumen fort und fort,

und ein Lied hebt an zu singen,

triffst du nur das Zauberwort.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und: das Zauberwort!

Ihr Stefan Wallek