Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler schüttete er aus, ihre Tische stieß er um, und zu den Taubenhändlern sagte er: „Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle“.

Show time! Der sonst so sanfte Jesus greift rigoros im Tempel von Jerusalem durch. Er ist völlig außer sich, dass im Hause seines Vaters nicht das Gebet im Vordergrund steht, sondern der Profit, den Händler aus den Vorbereitungen der Tempelbesucher auf das anstehende Paschafest herausschlagen wollen. Der Tempel eine Markthalle, der Ort des Gebetes ein Ort des Profites. Aus dem Glauben wird ein Geschäft gemacht.

Da macht Jesus reinen Tisch. Mich beeindrucken diese Klarheit, diese Leidenschaft und diese Radikalität. Hier geht es nicht um ein bisschen Aufräumen.

Und da stellt sich mir die Frage: Wäre ein solches Aufräumen in uns nicht auch mal nötig? Haben wir uns nicht selbstzufrieden eingerichtet? Kann doch alles so bleiben wie es ist! Läuft.

Paulus schreibt: „Wisst ihr nicht, dass ihr der Tempel Gottes seid? In euch wohnt Gottes Geist!“ Wenn wir nun in unseren „Tempel“ schauen, wofür ist denn da Platz? Für Gott, für ein Gespräch mit ihm? Für einen liebevollen Umgang mit unseren Mitmenschen? Oder doch nur für geschäftiges Treiben? Hören wir noch Gottes Stimme?

Wir sind festgefahren in unseren alten Strukturen: Ohne Terminkalender geht nichts, Arbeit mit viel Leistung, Gewinn ist, was zählt. Es bleibt keine Zeit für Stille, kein Platz, um zu erkennen, wie gut es uns geht, wie gut Gott es mit uns meint.

Jesus fordert uns alle auf, „reinen Tisch zu machen“. Lasst uns bewusst die Zeit nehmen zum Nachdenken, zum Umdenken, zum Hören auf Gottes Stimme und dann zum Aufräumen in uns selbst. Lasst uns wegräumen, was in unseren Herzen den Zugang zu Gott verstellt. Lasst Gott mit seiner großen Liebe wieder bei uns einziehen. Alles andere wird rausgeschmissen. Das erfordert sehr viel Mut und ist sicherlich gegen den Mainstream. Aber wenn wir immer nur Statements abgeben, um doch wieder zur Tagesordnung überzugehen, dann verpassen wir die riesige Chance, dass der Geist der Liebe, Klarheit und Leidenschaft bei uns einzieht. Lasst uns unser Haus grundlegend sanieren. Seien auch wir ein leidenschaftlicher Jesus, der durchgreift und damit Zeichen setzt.

Und wenn sehr viele Menschen dieses beherzigen würden, vielleicht könnte dann ein Friede entstehen, der die Welt umspannt. Fangen wir heute an!