Es ist Sonntag. „Darum feiern wir den ersten Tag der Woche (den Sonntag) als den Tag, an dem Christus auferstanden ist von Toten.“ – so beten wir sonntags im Hochgebet der Messe. Vor einigen Tagen hat jemand in einem Gespräch gesagt, er glaube, wir verkündeten zu wenig Tod und Auferstehung Jesu – und er mag Recht haben! Deswegen heute österliche Gedanken…
Wenn wir die Osterberichte der Bibel sehen: immer ist da Spannung von Skepsis und Hoffnung fast greifbar. Lebt er wirklich? Ist Liebe tatsächlich stärker als Tod? Der Schweizer Theologen-Poet Kurt Marti schreibt ein Ostergedicht:
DAS LEERE GRAB
ein grab greift
tiefer
als die gräber
gruben
denn ungeheuer
ist der vorsprung tod
am tiefsten
greift
das grab, das selbst
den tod begrub
denn ungeheuer
ist der vorsprung leben.
Die christliche Osterbotschaft ist eine Antwort auf die „Ungeheuerlichkeit des Todes“, Tod ist ein Ungeheuer, weil er Leben nimmt, Glück zerstört, unaufhaltsam ist, jederzeit zuschlagen kann. Tod hat immer den Vorsprung. Hat man ihn eingeholt, hat er wieder gewonnen, denn dann sind wir selbst tot, sagt das Gedicht.
Auch das leere Grab Jesu ist keine zweifelsfreie Angelegenheit. Unzählige Theorien wollen die Umstände erklären. Auch die Evangelisten wissen um sie und vertuschen die Zweifel nicht. Aber sie geben denen das Wort, die mit Jesus auf die Herrschaft Gottes warten. Sie lassen uns Zeugen hören, die für die Wahrheit von Ostern einstehen: ER lag im Grab, jetzt lebt er wieder! Vertrauen wir uns diesen Zeugen neu an: vielleicht lesen sie an diesem Sonntag mal wieder einen Zeugenbericht!
Frohe Ostern wüscht Ihr
Stefan Wallek, Pastor