Warum, Gott, kommst du eigentlich als kleines, hilfloses Kind, geboren in einem Stall, auf die Welt? Wäre es nicht viel einfacher für uns Menschen gewesen, wenn du gleich als Herrscher auf die Welt gekommen wärest? Jeder hätte gewusst, wie viel Macht du hast und sich nach dir gerichtet. Aber hätten wir es freiwillig getan oder nur, weil wir um deine Macht wüssten?
Und so liegst du in der Krippe, ein kleines Kind mit ausgebreiteten Armen, ein Inbegriff von Wehrlosigkeit und Hilflosigkeit. Ein guter „Trick“, denn jeder Mensch ist zunächst einmal vernarrt in kleine Kinder. Jedes Kind weckt in uns Menschen das Gute, das in jedem von uns steckt, egal unter wie vielen Schichten verborgen es liegt. Wenn wir nur darauf hören würden: das Gute in uns stark werden lassen und gut und liebevoll mitein-ander umgehen, ganz freiwillig.
Und dann sehe ich das Kreuz. Wieder bist du wehrlos, aber nicht als Kind, sondern als Opfer der menschlichen Gewalt. Was können die Menschen einander antun! Und du, was machst du? Du betest für die Menschen: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Das ist deine Antwort auf Bosheit und Gewalt. Deine Arme bleiben ausgebreitet.
Und jetzt erahne ich deine wirkliche Größe. Du liebst uns so sehr, dass du als Kind in einem Stall zur Welt kommst und am Kreuz für uns stirbst. Du umarmst uns in der Krippe und am Kreuz. Und damit sind Liebe, Licht und Hoffnung in unsere Welt gekommen. Wir müssen sie nur annehmen und miteinander teilen.
Mit dieser Gewissheit – Gott liebt uns, er umarmt und begleitet uns in jedem Augenblick unseres Lebens – wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen gesegnete Weihnachten und ein friedvolles Jahr 2023.
Martina Rohrbeck
PS: Das Bild ist entstanden bei der Krippenbauaktion der Kommunionkinderfamilien. Einem Kommunionkind war es ganz wichtig, dass das Kreuz in seiner Krippe steht, denn das Kreuz ist ein wichtiger Teil des Lebens des Kindes in der Krippe.