Vieles ist im Umbruch, im Aufbruch, in der Veränderung. Ob Gesellschaft und Kirche, Wirtschaft und Industrie, die politische Ordnung in Deutschland, Europa und der ganzen Welt, nichts scheint mehr so zu sein wie es einmal war, alles ist im Begriff sich ganz neu und anders aufzustellen. Auch die Sorgen und Nöte der Menschen haben sich geändert. Stand noch vor einiger Zeit die Sorge um den Euro und die Wirtschaft im Vordergrund, so bewegt heute die Menschen eher der Klimaschutz. Aber ändern sich Sichtweisen, die Probleme und Nöte nicht ständig? Alles ist immer im Wandel, im Fluss, nichts ist wirklich statisch.

Dennoch bleibt der Mensch gerne in seinem angeblich sicheren Umfeld und Denken, weil er sich hier auskennt und ein Gefühl von Sicherheit hat. Dies ist aber eben nur ein Gefühl und keine Tatsache, denn wir Menschen sind permanent Veränderungen unterworfen, wir Menschen verändern uns ja selber auch ständig. Allein durch mein älterwerden verändere ich mich. Im Alter von 20 Jahren handelte und dachte ich anders als im Alter von 30, 40 oder 50 Jahren. Alles ist in einem steten Veränderungsprozess und selbst die Schöpfung, die Natur, das Universum machen da keine Ausnahme.

Von daher ist es für mich sinnvoll, diese Veränderungen anzunehmen und sie so mitzugestalten, dass sie dem Menschen, der Schöpfung, dem Gemeinwesen von Staat, Gesellschaft und Kirche dienen. Wie viel Zeit und Energie verwenden wir auf den Erhalt von gewissen Umständen, obwohl wir wissen, dass eine Veränderung nötig, unabdingbar ist. Als Beispiele können uns hier die Autoindustrie, die Energiepolitik, aber auch die mangelnde Aktivität in der gesamten Infrastruktur dienen. Hätten die Verantwortlichen sich nicht nach angeblichen Sicherheiten orientiert, sondern innovativ und zukunftsfreudig die anstehenden, nötigen Veränderungen angenommen und umgesetzt, wären wir heute schon einige Schritte weiter.

Gleiches gilt auch für die Kirche. Wir müssen immer mehr die Kirche im hier und jetzt verankern und sie in ihrer Gesamtheit als eine gute Begleiterin der Menschen verstehen, die ihnen in ihrem Leben, im hier und jetzt, Mut und Tatkraft gibt, damit die Zukunft nicht als Bedrohung, sondern als große Chance verstanden wird.

Jesus Christus selber ist auch neue Wege gegangen. Sicher hat er sich in der jüdischen Tradition verwurzelt gefühlt, aber dies hat ihn nicht abgehalten, Neues zu wagen. In der Veränderung sehe ich keine Bedrohung für uns Menschen, sondern eher die Chance, so manches besser zu machen. In einem modernen Kirchenlied besingen wir es mit den Worten: „Vertraut den neuen Wegen…“. Also wagen wir mehr Zukunft(!), und ich wünsche uns allen Freude am „Neuen“.

Manfred Wacker