13. Sonntag im Jahreskreis
„Wer das Leben findet wird es verlieren; wer das Leben aber um meinet Willen verliert wird es finden.“ So hören wir es gleich im Evangelium. Mit einem Blick auf die Ereignisse im Kreis Gütersloh, wo, wie Sie alle vermutlich wissen, wieder starke Einschränkungen gelten, nachdem in einem Schlachtbetrieb ein großer Infektionsherd mit Corona entdeckt wurde, scheint mir dieser Satz des Evangeliums sehr aktuell. Mit dem Blick auf den größtmöglichen Profit scheint das Leben und Wohlergehen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern manchmal in den Hintergrund zu treten.
Da ist der finanzielle Gewinn wichtiger als die Einhaltung von Schutzmaßnahmen. Und dies kann, wie uns diese Situation und auch unsere jetzige Zeit generell vor Augen führt nach hinten losgehen. Dann kann ganz schnell wieder alles stillstehen. Wer sein gutes und angenehmes Leben um jeden Preis erhalten will, der wird es am Ende verlieren. Viele Menschen sehnen sich nach ihrem alten normalen Leben. Mit all den Freiheiten, die wir gewohnt sind, die wir lange für selbstverständlich gehalten haben und von denen wir nun merken wie kostbar sie uns sind. Dennoch heißt es in dieser Zeit achtsam zu sein, auf manches zu verzichten und Geduld zu haben. Wer nun sein Leben und seine Gewohnheiten durchsetzt der kann sein Leben und die bereits wieder erlangten Freiheiten wieder verlieren. Und er gefährdet auch das Leben anderer.
Letzen Sonntag zum Beispiel bin ich mit meiner Mutter spazieren gegangen und kamen dabei an einem Kiosk vorbei, wo viele Menschen anstanden, um sich etwas zu kaufen. Was aber überall fehlte war der Abstand. Diese obsterste Regel, mit deren Einhaltung schon so viel gewonnen ist.
Wenn wir unser Leben in Fülle also wieder bekommen möchten, so müssen wir diese Durststrecke aushalten und durchstehen. Wenn wir jetzt unserer Leben etwas verlieren, so werden wir es später mit großer Freude wieder empfangen. Dann werden wir uns wieder mit allen Menschen, die uns wichtig sind treffen, mit ihnen feiern, und auch sie in die Arme schließen können. Dann werden wir auch im Gottesdienst wieder gemeinsam singen können. Aber eben alles zu seiner Zeit.