Gedanken zum 3. Advent 2021

„Das ist ja eine echte Herausforderung, die wir da gerade vor den Latz bekommen haben. Zefanja und Paulus machen keine halben Sachen. Wir sollen uns freuen, jubeln oder gar jauchzen.

Jauchzen? Ein Freudenschrei, bei dem mir die Luft wegbleibt? Hier und jetzt? Ehrlich gesagt, bleibt mir die Luft schon weg. Aber nicht, weil ich jubeln würde. Schon vor Wochen haben wir in der Vorbereitung den Advent unter die Überschrift „Stürmische Zeiten“ gestellt. Im Verlauf der Zeit merken wir inzwischen immer neu, dass der Titel besser passt, als wir es uns gewünscht hätten. In genau diese Zeit ruft uns das Wort Gottes nun zu: Freut euch! Jubelt! Jauchzt! Unpassender geht es kaum, will man meinen.

Aber uns wird auch gesagt, wieso wir uns freuen dürfen. Und beim Grund ihrer Freude werden die Texte erneut mehr als deutlich: Der Herr ist uns nahe. Er ist in unserer Mitte. Dieses Wissen ist alles was sie brauchen, um nicht mehr unter ihren Sorgen zu leiden.

Auf unsere je eigene Art und Weise haben viele von uns diese Erfahrung schon gemacht: Diese Momente, in denen wir uns behütet oder gar gestärkt gefühlt haben. Die Momente, in denen wir die ganze Welt sowohl fest als auch behutsam umarmen können, weil jemand uns eine unendliche Freude ins Herz gesetzt hat.

Aber seit solchen Gefühlen ist für manch einen schon eine ganze Weile vergangen, und die Erinnerung daran verblasst. Es erscheint unendlich schwierig, einen solchen Moment einfach heraufzubeschwören. Gott wirkt weiter entfernt als je zuvor. Woher dann Freude und Jubel nehmen?

Hier dringt nun mit voller Wucht das ABER, das dieses Jahr zu unserem Advent dazugehört, in unser Leben.

Wir können nicht immer Gottes Nähe spüren,

ABER trotzdem ist er da und er hält uns bei sich.

Wir können nicht immer fröhlich sein,

ABER wir können uns darauf einstellen, dass es wieder so sein wird.

Wir können nicht immer zum Himmel jubeln,

ABER wir können den Jubel anderer auf uns wirken lassen.

Früher oder später werden wir wieder fühlen, dass Gott doch in unserer Mitte ist. Zumindest für einen Moment. Und dann werden wir sicher zum Himmel jubeln und das Durchhalten hat sich gelohnt. Zefanja und Paulus zeugen schon davon, und wir dann sicher auch.

Amen!