In den Erscheinungszeitraum dieser Gemeindenachrichten fällt das Erntedankfest. Darum möchte ich zum Erntedank anregen, ganz besonders derer, die nicht mit Glanz und Gloria, sondern eher mit Ach und Krach durchgekommen sind.
Erntedank der einfachen Arbeiter und Angestellten: Herr, ich danke dir, dass ich im Beruf nützlich und wichtig sein konnte und dass mein Einsatz dazu beitrug, die Ernte einer brauchbaren Bilanz einzufahren.
Erntedank der Selbständigen und kleinen Unternehmer: Mit dünner Finanzdecke, dürftiger Auftragslage und der Not, gutes Personal zu finden, danken wir dir, Herr, dass wir ohne Entlassungen auskommen und für unsere Mitarbeitenden einstehen konnten.
Erntedank der Arbeitslosen: Herr, ich danke dir, dass ich nicht zerbrochen bin in dieser Krise des Für-ungeeignet-gehalten-Werdens und dass mich die Hoffnung auf bessere Zeiten und die Tatkraft, sie herbeizuführen, nicht verlassen hat.
Erntedank der Mütter, die in einer von keiner Gewerkschaft gewürdigten oder gemilderten Arbeitsbeanspruchung leben: Herr, wir danken dir, dass wir als Wirtschafterin und Erzieherin, als Krankenschwester und Lebensberaterin, als Putzfrau und Empfangsdame nicht zusammengebrochen sind, sondern aus deiner Nähe immer wieder Kraft schöpfen konnten.
Erntedank der Kranken, vielleicht Sterbenskranken und der alten Menschen: Herr, es gab Jahre, da stand der Acker unseres Lebens dürre. Wir danken dir für die Pflänzchen der Hoffnung, so dass der Keim zum Guten nicht verdorrte. Vielleicht danken andere aber auch für Jahre des Überflusses und alle sagen: hier ist die Ernte unseres Lebens, wandle sie in deinen großen Reichtum zur Fülle des Lebens.
Mit all diesen Menschen dürfen wir Gott danken. Manchen wird es – aus welchem Grund auch immer – schwerfallen Gott zu danken. Und viele Menschen auf unserer Erde können kein Erntedankfest feiern. Sie ernten nie soviel, dass sie sich wenigstens einmal am Tag sattessen können. Sie haben kaum etwas, wofür sie danken können. Deshalb wir unserer Blick an Erntedank auch dafür neu geschärft.
Ihr Manfred Wacker
© Bild: Wunibald Woerle